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H.C. Andersen Garten

Eine Hommage an die Fantasie, die Neugier und das Märchenhafte im Alltag.

Der Garten ist inspiriert von Hans Christian Andersens Universum und seiner besonderen Sicht auf die Welt.

Der Garten wurde von den Landschaftsarchitekten MASU Planning in Zusammenarbeit mit den Architekten Kengo Kuma & Associates gestaltet.

Willkommensgarten

Mit seiner Mischung aus Stauden, Zwiebeln und Ziergräsern ist das wunderschöne Beet im Willkommensgarten ein farbenfroher Vorgeschmack auf das, was die Gäste im Museum und im Garten erwartet.

 

Unterwegs zu sein, die Welt mit allen Sinnen wahrzunehmen und auf neue Weisen zu erleben, sind grundlegende Themen in H.C. Andersens Märchen. Diese Themen bilden auch die Grundlage für den Garten. Hier begegnen die Gäste keinen spezifischen Märchen oder Charakteren. Stattdessen können sie in eine Welt eintauchen, in der Formen, Farben und Düfte die Sinne und die Fantasie ansprechen. Es wird mit der Grenze zwischen Alltag und Märchen gespielt.

 

H.C. Andersens Universum ist vieldeutig und komplex. Es gibt keine eigentliche Wahrheit, und die Geschichten haben oft kein Zentrum. Auf die gleiche Weise bildet der Garten ein labyrinthartiges Universum ohne ein wirkliches Zentrum: Gewundene Pfade laden Gäste und Passanten in den Garten ein und führen sie in die verschiedenen Gartenbereiche – manchmal nach oben, manchmal nach unten. Die Perspektiven wechseln, und man weiß nie, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet. Eine Welt, die nur darauf wartet, erkundet zu werden. Genau wie ein H.C. Andersen-Märchen, das man noch nicht kennt.

Die Versunkenen Gärten

Genau wie H.C. Andersen in seinen Märchen mit Perspektiven spielt, wird auch in diesem Garten mit den Ebenen gespielt. Das Museumsareal erstreckt sich über 5600 m², von denen zwei Drittel unter der Erde liegen. Zwei versunkene Gärten schaffen Tiefe im Museumsbereich und stellen eine Verbindung zwischen Gebäude, Ausstellung und Garten her.

Was ist oben und was ist unten, was ist draußen und was ist drinnen? Die Sinne werden angeregt, wenn man an der Erdoberfläche steht und von einer tieferen Ebene in die wiegenden Baumwipfel blickt, oder wenn man sich tief unter der Erde befindet und in eine üppige Landschaft schaut.

 

Im großen versunkenen Garten erinnern die Landschaftsarchitekten mit einem kleinen See und alten Baumarten wie Erle und Eiche an die dänische Waldlandschaft. Die Bepflanzung ist sorgfältig ausgewählt, um die Illusion eines Waldbodens zu schaffen, auf dem Farn, Haselwurz und Waldmeister sich wie ein weicher und üppiger Teppich ausbreiten. Kleine Stege rahmen die Natur ein und schaffen ein schönes Tableau, in das man eintauchen kann.

 

Im kleinen versunkenen Garten heißen Waldboden und Erlenbaum die Gäste willkommen, die aus der Tiefgarage kommen und schaffen gleichzeitig einen grünen Ausblick für die Autofahrer, die unter der Erde vorbeifahren.

© R. Hjortshøj

Der Riesen-Garten

In H.C. Andersens Märchen erleben wir oft die Welt, die wir zu kennen glauben, auf neue Weisen, weil Andersen sie uns aus überraschenden Blickwinkeln zeigt: Aus der Sicht eines Zinnsoldaten, einer Eiche oder des Windes selbst. Seine Fähigkeit, unsere Perspektive zu erweitern, öffnet uns für ein faszinierenderes Erlebnis der Welt um uns herum.

 

Im Riesen-Garten ist der Besucher von großen, fast überdimensionierten Pflanzen umgeben. Mit ihren riesigen Blättern können Pflanzen wie Mammutblatt, Kaiserinbaum und Reispapierpflanze plötzlich dafür sorgen, dass man sich wie Däumelinchen fühlt – ganz klein und unscheinbar in einer riesigen Welt.

 

Diejenigen, die dem Pfad folgen, werden erleben, wie er plötzlich enger wird, als ob man selbst plötzlich wüchse und mehr Raum in der Welt einnimmt. Hier kann man für eine Weile die Orientierung verlieren und wird dicht von Blättern, Düften und Farben umgeben. Auf diese Weise spielt der Gartenbereich mit unserer Wahrnehmung von Größe und Maßstab, und als Besucher kann man sich abwechselnd klein und groß fühlen.

 

Hinweis: Im Winter sind einige der genannten Pflanzen zurückgeschnitten und in den Winterschlaf gegangen, während andere eine Winterhülle aus Stroh bekommen haben, damit die exotischen Pflanzen den dänischen Winter überleben, während sie auf die Wärme der Sonne und hellere Zeiten warten.

Der Spiegelpool

Der Spiegelpool erstreckt sich ruhig wie eine glatte Leinwand, auf der sich die umliegenden Hecken und der Himmel spiegeln. Doch die Wasserfläche ist mehr als nur ein Becken. Sie hat eine direkte Verbindung zur Märchenwelt des Museums unter der Erde. In der Märcheninstallation „Die kleine Meerjungfrau“ befindet sich das Publikum in den Tiefen des Meeres, wo sie flüchtige Blicke auf wilde Meerjungfrauen und gelegentlich einen Schiffbrüchigen erhaschen können, der zum Meeresgrund sinkt. Gleichzeitig können die Museumsbesucher durch die Wasseroberfläche des Beckens in den Himmel blicken. Sie sehen Vögel vorbeifliegen, Wolken ziehen oder vielleicht Regen fallen – die Welt über dem Wasser. Genau wie die kleine Meerjungfrau im Märchen.

 

Der Wechsel der Jahreszeiten verändert ständig die Farben und den Ausdruck der Hecken und verleiht dem Garten so das ganze Jahr über einen dynamischen und lebendigen Charakter.

 

Im Sommer wird der Garten zu einem grünen Labyrinth. Im Winter bieten die Hainbuchenhecken, die den Garten zur Stadt hin umgeben, eine durchsichtige Aststruktur, die einen Blick in den Garten ermöglicht. In der Mitte schaffen Buchen- und Eibenhecken dichtere und kompaktere Räume.

Der Dunkle Garten

Wenn die Gäste dem gewundenen Pfad folgen, befinden sie sich nicht nur in einem Garten, sondern auf dem Dach des Museums. Das Erlebnis der Besucher des Gartens draußen ähnelt der jenem der Museumsbesucher drinnen. Auch hier gibt es verwinkelte Gänge, die zu märchenhaften Räumen mit unterschiedlichen Themen führen: Licht und Dunkelheit treffen aufeinander, Humor weicht dem Ernst – genau wie in H.C. Andersens Märchen.

 

H.C. Andersens Welt ist nicht nur hell und verspielt. Viele seiner Märchen beschäftigen sich auch mit Dunkelheit und Einsamkeit, die er auch aus seinem eigenen Leben kannte. Ebenso treffend schrieb er über den rücksichtslosen Umgang der Menschen miteinander und mit der Natur.

 

Dieses Dunkel begegnet den Gästen im Dunklen Garten. Hier weicht das helle Laub der Buchenhecke dem dunklen der Eiben, und dichte Fichten spenden Schatten. Kletterpflanzen wie das dunkle Geißblatt und die kriechende, knorrige Zwergbuche verstärken die gedrungene Atmosphäre. Vielleicht erinnert dies die Gäste auch an Trolle und unterirdische Wesen, die H.C. Andersen aus alten Volkssagen kannte und die er in seine Märchen einfließen ließ?

 

Und schaut nur die gebeugten finnischen Fichten an – warum hängen sie wohl so traurig herunter?

Der Helle Garten

Der höchste Punkt im H.C. Andersen Garten ist der Helle Garten. Hier sind die Pflanzen sorgfältig ausgewählt, um eine spielerische und lebendige Atmosphäre zu schaffen. Farben und Düfte verändern sich im Laufe der Blütezeit: Von den lila und weißen Tönen des Frühlings bis zur Farbenexplosion der Sommerstauden, darunter blauer Mannstreu und rote und gelbe Sonnenbraut.

 

Die Pflanzen sind im H.C. Andersen Garten von zentraler Bedeutung. Die Zusammensetzung der Pflanzen wurde mit großer Sorgfalt vorgenommen, um den Wechsel der Jahreszeiten deutlich zu zeigen. Jedes Beet folgt einem Blühzyklus durch das Jahr und alle Beete sind aufeinander abgestimmt. Die Pflanzen schaffen durch ihre Texturen, Düfte, Formen und Farben besondere Atmosphären. Gleichzeitig bieten die vielen verschiedenen Blumen, Gräser, Hecken und Bäume Lebensräume für zahlreiche Vögel, Insekten und Schmetterlinge, die im Sommer geschäftig umherfliegen.

 

Vom Hellen Garten aus wird deutlich, wie durchdacht die Hecken geschnitten sind. Die hohen Hecken passen zur modernen Stadt mit ihren hohen Gebäuden. In der Mitte des Gartens und zu den alten Stadtvierteln hin werden die Hecken niedriger und harmonieren mit den kleinen, geschützten Fachwerkhäusern. Diese Gestaltung verbindet die verschiedenen Bereiche der Stadt auf elegante Weise und schafft einen fließenden Übergang.

Der Leuchtbaum

Dieser alte Ahornbaum wurde bewahrt, als das neue Museum errichtet wurde. Der Baum ist als ‚Leuchtbaum‘ bekannt, weil die Einwohner von Odense früher Lichterketten darin aufgehängten. Heute hat der Baum Platz, um frei zu wachsen. Ganz im Sinne von H.C. Andersen steht er als Zeuge für den Bau des neuen Museums: Als eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Eine Geschichte, die direkt aus einem H.C. Andersen-Märchen stammen könnte.

 

Die Architekten orientierten sich an diesem Baum, als sie das Gebäude entwarfen, das das Kinderuniversum Ville Vau beherbergt. Die Mitte des Gebäudes hat einen ‚Stamm‘, der sich im Atelier des Museums oben in eine schöne Holzkonstruktion verzweigt. Die Krone des Leuchtbaums spielt auf ähnliche Weise eine wichtige Rolle für den Lichteinfall im Atelier, da die Zweige das Licht filtern und je nach Jahreszeit und Laub verändern. So bleibt der Baum seinem volkstümlichen Namen treu.

 

Der Ahornbaum ist der größte Baum im H.C. Andersen Garten, aber nicht der einzige: Es wurden 37 Bäume gepflanzt, darunter Silberahorn, Ginkgo und Bergkiefer. Alle Heckenpflanzen und Bäume wurden in einer Baumschule großgezogen, damit sie schneller die gewünschte Höhe und Wirkung erreichen konnten.

Westgarten

Bevor das neue H.C. Andersen Haus und der H.C. Andersen Garten eröffnet wurden (2021), teilte die vierspurige Thomas B. Thriges Gade die Stadt. In einem neuen Stadtprojekt, das 2014 begann, wurde die Straße entfernt und der H.C. Andersen Garten wurde zu einem zentralen Punkt in der Neugestaltung dieses Stadtgebiets. Der Garten sollte eine grüne Oase und eine organische Verbindung zwischen den neuen und alten Stadtvierteln schaffen.

 

Der Westgarten liegt am Rand des H.C. Andersen Gartens. Er erweitert den grünen Raum in die Stadt und schafft gleichzeitig ein Tor zum neuen Garten am Museum. Hier wurden einige der gleichen Wiesengräser, Hecken, Stauden und Bäume verwendet wie im übrigen H.C. Andersen Garten. In diesem Teil des Gartens sind auch die Verkehrsadern der Stadtbahn und der Superradweg in das Gebiet integriert.

 

Im Westgarten bewegt man sich von der Hektik des Alltags in das spielerische und erzählerische Universum des Museums. Hier werden die Sinne geweckt und die Besucher in die anderen grünen Räume des H.C. Andersen Gartens gelockt. Gleichzeitig ist der Westgarten ein grüner Gruß an die Besucher, die sich von der märchenhaften Gartenwelt in Richtung Odenses Stadtzentrum bewegen.

The presentation of the H.C. Andersen Garden is made possible with support from the Danish Board of Business Development.

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